Michael Haentjes erinnert sich:

 

"Mickie Duwe lernte ich im Sommer 1978 kennen.  Ich war gerade in die Gegend von Celle gezogen, um, damals 21 Jahre alt, mit dem erfolgreichen Elektronik Musiker Klaus Schulze ein Label zu gründen.

IC - I See -  sollte Künstler aus dem Umfeld von Klaus Schulze veröffentlichen, die in erster Linie elektronische Instrumente für ihre Musik verwendeten und Mickies Musik lag mir sehr, da er mit Sequencer, tollen Moog Synthesizer Sounds und rockigen Gitarren wunderbare Popsongs komponierte.

Bei den Studioaufnahmen spielte und sang Mickie die meisten Parts selber, als Bassist hatte Helmut Hattler zugesagt, aber  es fehlte ein Schlagzeuger. Im Jahr zuvor hatte ich als Journalist für die Musiker Zeitschrift „Fachblatt“ gearbeitet und unter anderem Phil Collins kennen und  schätzen gelernt und der hatte mir seine private Telefonnummer gegeben. Ich schlug ihn vor, und Mickie, als Genesis-Fan, war von der Idee begeistert. Also rief ich Phil an und fragte ihn, ob er auf Mickies Platte die Drums spielen könne. Leider musste er absagen: Er war grade mit den Aufnahmen zu seinem ersten Solo Album beschäftigt. Genau in dieser Zeit kam aber Michael Shrieve, Schlagzeuger von Santana, aus Los Angeles, um mit Klaus Schulze zu arbeiten. Spontan stellte er seine Dienste auch für Mickie D’s Unicorn zur Verfügung und die Aufnahmen im Frankfurter Studio Panne Paulsen konnten beginnen.

Mit der Plattenfirma WEA (heute Warner Music) unter dem charismatischen Geschäftsführer Siggi Loch fanden wir einen starken Partner und eine Heimat für unser Label. Aus meinen  Gesprächen  mit den A&R (Artist & Repertoire) Managern  von Warner, Killy Kumberger und Peter Koepke, entnahm ich, dass diese Mickies  Album als potentiell  großen Erfolg sahen. Also legte ich meinen Marketing Schwerpunkt für das IC Label auf Mickies Album. Bei einer Presse Präsentation im Planetarium in Hamburg  spielte denn auch Mickie D’s Unicorn eine große Rolle.

Während ich also mit den Vorbereitungen des „Label Launch“ beschäftigt war, machte sich Mickie mit dem VW-Bus auf eine Reise nach Indien die dann, bei seiner Rückreise aus dem Osten, leider aufgrund widriger Ereignisse für längere Zeit in Griechenland endete.

Wir entschlossen uns das Album trotzdem wie geplant zu veröffentlichen, und es gab reichlich positive Reaktionen, Besprechungen und auch viel Beifall von Musikern. Im Quartier Latin fand eine Präsentation und ein Konzert zu Mickies Unterstützung statt. Neben „Interzone“ und AshRa spielten die X-Pectors, die später als Ideal auf dem IC Label viele hunderttausend Alben verkaufen sollten.

In Italien wurde „The Searcher“ als Single veröffentlicht und im RIAS Berlin kam „Black Riders“, die in Deutschland veröffentlichte Single, bis auf Platz 6 der Charts. Es gab also viel Aufmerksamkeit für Mickie D’s Unicorn, und die Plattenumsätze der ersten Monate waren mehr als vielversprechend. Allerdings fehlte jetzt leider der Künstler um sein Werk zu promoten.  

16 Monate nach der Veröffentlichung wechselte ich zur WEA und wurde Siggi Lochs Assistent. Als ich mich weitere sechs Jahre später mit „Edel“ als Schallplatten Versand erneut selbstständig machte, hatte ich noch nicht im Auge, eines Tages auch wieder Künstler Alben zu veröffentlichen. Im Jahre 1990 war es dann doch soweit. Das nächste Mickie D. Album, „No Regrets“  kam bei Edel heraus, auf dem Navigator Label, das Mickie und ich gemeinsam gegründet hatten. Aber das ist eine andere Geschichte…

P.S. Nach dem letzten Mix filmten wir noch zwei ziemlich ungewöhnliche Videos zu den Titeln A: Elbereth und Black Riders. Wir hatten uns in Hannover dazu Equipment geliehen, und während Mickie vor der Kamera agierte spielte Klaus Schulze an allen Farbreglern der Kamera und des U-Matic Recorders. Heraus kamen erstaunlich interessante, fast psychedelische Videos, lange bevor es üblich wurde Videos zu Popsongs zu erstellen."